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Der Zurückgekehrte

Roman

Erschienen am 12.09.2012
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783902866035
Sprache: Deutsch
Umfang: 112 S.
Format (T/L/B): 1.3 x 21 x 13.2 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Der Zurückgekehrte, ein rastloser Übersetzer aus dem Japanischen, kommt nach einem längeren Aufenthalt in Ostasien wieder nach Europa zurück. Weder in der Ferne noch in seiner Heimatstadt fühlt er sich aufgehoben, da wie dort beschleicht ihn ein Gefühl der Unwirklichkeit. Durch die Auseinandersetzung mit dem japanischen Schriftsteller Kunikida Doppo, dessen Werke der Protagonist gerade übersetzt, wird er sich immer deutlicher seiner Problematik bewusst: Außen und Innen korrelieren nicht mehr miteinander. Mit Hilfe der chinesischen Malerei und ausgedehnter Spaziergänge versucht der Ich-Erzähler wieder zu seiner ursprünglichen Wahrnehmung der Welt zurückzufinden. Der bewusst auf Die Briefe des Zurückgekehrten von Hugo von Hofmannsthal Bezug nehmende Roman zeigt anschaulich eine Alternative zur westlichen Weltsicht auf: die in der ostasiatischen Kunst und Kultur verankerte Verschmelzung von Subjekt und Objekt.

Autorenportrait

Peter Simon Altmann 1968 in Salzburg geboren, Studium der Philosophie an der Universität Salzburg, Mitarbeit bei verschiedenen Theaterproduktionen, mehrere Arbeitsaufenthalte in Japan und Südkorea. Zuletzt erschienen: Der Zeichenfänger (Otto Müller Verlag, 2006).

Leseprobe

"Freilich hatte ich mich damals nach der Scheidung nicht in einem glücklichen Zustand befunden und mich nicht mehr als Teil der hiesigen Gesellschaft gefühlt, aber die Natur war mir bisher immer eine willkommene und wohltuende Fluchtstätte gewesen. In ihr fand ich bisher immer Erholung und konnte meine persönlichen Probleme wenigstens für einige Zeit vergessen, dieses Mal war es jedoch nicht so. Selbst als ich einen bestimmten Baum betrachtete, hatte ich das Gefühl, als falle ich in ein Loch, in einen Abgrund, in eine klaffende Leere. Ich konnte mich an nichts, an keinem Ast, an keinem Blatt festhalten und stürzte in ein tödliches Nichts hinein. Es war so, als hätte der Baum keine ,innere Gestalt', keine ,Substanz'. Die ganze Umgebung war mir zu einer reinen Oberfläche verkommen, welche sich förmlich mit einem kleinen Handschlag für immer wegwischen ließe. Die Natur erschien mir in diesem Augenblick nicht wie sonst beredt, sondern seltsam abgestorben, und ich erlebte mich wie noch nie zuvor in meinem Leben als völlig isoliert, als abgetrennt von den Dingen für alle Zeit. "

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